Die Länder des Nahen Ostens wollen auf der COP27 den Diskurs auf Sicherheit und Energiewende lenken. Sie hoffen zu vermeiden, dass ihre Vermögenswerte blockiert werden, während die Welt einen Netto-Null-Ausstoß anstrebt.
Eine steigende fossile Produktion
Im Nahen Osten sind die Vereinigten Arabischen Emirate der drittgrößte Produzent der OPEC und werden 2023 Gastgeber der COP28 sein. Die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) rechnet mit einem starken Anstieg der Ölproduktion. Tatsächlich will der ADNOC bis 2030 oder sogar früher von 4 Millionen auf 5 Millionen b/d steigen.
Saudi-Arabien, eines der wichtigsten OPEC-Länder, ist ebenfalls auf dem Weg, seine Produktion zu erhöhen. Der Ölgigant Aramco wird seine maximale Kapazität bis 2027 von derzeit 12 Millionen b/d auf 13 Millionen b/d erhöhen. Katar schließlich baut seine LNG-Kapazitäten rasch aus.
Ein kühnes Ziel
Allerdings müssen die Länder des Nahen Ostens ihre Kohlenwasserstoffprogramme mit den Zielen einer Nettoreduzierung des Verbrauchs in Einklang bringen. Sie werden auch eine höhere inländische Energienachfrage berücksichtigen müssen. Die Golfstaaten bauen zwar erneuerbare Energien aus, sind aber bei der Stromerzeugung weiterhin von Öl und Gas abhängig.
Die Länder des Nahen Ostens verpflichten sich, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. So werden die Vereinigten Arabischen Emirate von den USA dabei unterstützt, 100 Milliarden $ zur Finanzierung von 100 GW sauberer Energie zu mobilisieren. Diese Zusammenarbeit soll bis zum Jahr 2035 weltweit verwirklicht werden.
Lokale Gegebenheiten
Diese Länder erleben einen Anstieg der Energienachfrage bei schneller Bevölkerungsentwicklung und schnellem Wirtschaftswachstum. So ist die Entsalzung im Nahen Osten sehr energieintensiv. Im Jahr 2016 machte er 5 % des gesamten Energieverbrauchs der Region aus.
Außerdem würde sich die Produktion von entsalztem Wasser laut der Internationalen Energieagentur bis 2040 um das Vierzehnfache erhöhen. Die Wasserknappheit gepaart mit der Trockenheit der Region würde die Nachfrage nach Strom für die Wasserversorgung erhöhen. So werden sich diese Kosten in den nächsten zehn Jahren für jedes Land voraussichtlich auf 3,3% des BIP pro Jahr belaufen.